inside roboter-assistierter Chirurgie

Shownotes

Mehr Infos über Mikrochirurgie und das Behandlungsspektrum der PÄHW-Klinik der MHH: https://www.mhh.de/klinik-fuer-plastische-aesthetische-hand-und-wiederherstellungschirurgie

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00:00:00: Stellt euch vor, nach einer Brustkrebserkrankung wird eure Brust chirurgisch neu aufgebaut.

00:00:06: Oder ihr habt euch bei Gartenarbeiten mit der Säge einen Finger abgetrennt.

00:00:11: Autsch!

00:00:12: Klar, das passiert nicht jeden Tag, aber beide sind Fälle, die in der Klinik für plastische,

00:00:19: ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der MHH behandelt werden.

00:00:24: Das ist besonders wichtig, dass alles so millimetergenau wie nur möglich genäht und zusammengefügt wird.

00:00:31: Millimetergenau?

00:00:33: Für Dr. Karl Dustergier ist das noch viel zu groß.

00:00:37: Er operiert und näht kleinste Gefäße, Nerven- und Lymphbahnen mit 0,3 oder gar 0,2 mm Durchmesser.

00:00:47: Das macht er nicht allein.

00:00:49: Unterstützt wird das Team von Klinikdirektor Prof. Peter Maria Vogt durch das Synamis Hurgical System,

00:00:56: einem speziellen OP-Roboter.

00:00:59: Wie der funktioniert und wie es sich anfühlt, im zehntelmm-Bereich zu operieren, das erfahrt ihr jetzt.

00:01:06: Und seid mit mir gemeinsam wieder direkt in Zeit MHH.

00:01:13: Fast 4.000 Studierende, mehr als 10.000 Beschäftigte, jeden Tag Tausende von Patient*innen.

00:01:19: Die medizinische Hochschüler Hannoverst, eine kleine Stadt in der Stadt.

00:01:23: Wie funktioniert das Zusammenspiel auf dem Campus?

00:01:26: Inzeit MHH nimmt euch mit zu dem Ort, an dem die Medizin zu Hause ist.

00:01:30: Hallo, Karl-Duster-Gier, herzlich willkommen bei Inzeit MHH.

00:01:34: Bevor wir zu deinem Thema kommen, Roboter gestütztes Operieren,

00:01:39: beschreib uns doch mal deinen Klinikalltag. In welcher Klinik bist du und was ist da deine Aufgabe?

00:01:44: Ich bin stellvertretender Direktor von Leitner-Oberts in der Klinik für plastische, ästhetische Hand- und Widerherzschirurgie

00:01:52: an der medizinischen Hochschule Hannover.

00:01:54: Mein Klinikalltag ist folgendermaßen, dass ich einerseits als Chirurg operativ tätig bin

00:02:03: und natürlich Patienten begleite und auch für die Nachsorge teilweise auch zuständig bin,

00:02:11: aber auch für die Organisation der Klinik, sei es auch Operationenplanen

00:02:16: und teilweise auch für die Ausbildung der Assistenzärzte und Studierenden.

00:02:22: Und das ist so ungefähr der Klinikalltag.

00:02:26: Das hört sich nach einem sehr breiten Feld an, also die Herstellungsschirurgie, ästhetische Chirurgie.

00:02:31: Was versteht man eigentlich darunter?

00:02:33: Die Plastischirurgie hat vier Säulen.

00:02:36: Einerseits die Verbrennungschirurgie, wo Patienten mit schweren Verbrennungsverletzungen zu uns kommen.

00:02:44: Wir sind das Verbrennungszentrum in Niedersachsen.

00:02:47: Das heißt, wenn hier schwere Patienten mit schweren Verbrennungsverletzungen kommen,

00:02:53: dann kommen sie als erstes dann sozusagen zu uns.

00:02:55: Und andererseits sind die Rekonstruktion die Chirurgie beschäftigt sich mit Patienten,

00:03:01: die zum Beispiel durch Tumorerkrankungen, speziell Brusttumoren,

00:03:07: wo dann die Brüste abgenommen werden müssen und dann auch rekonstruiert werden müssen.

00:03:13: Das machen wir dann.

00:03:14: Oder wenn Patienten durch Traumata, Hautweichteil oder Extremitäten verlieren,

00:03:19: dass wir dann die Rekonstruktion vornehmen.

00:03:22: Dann gibt es die Säule der Handchirurgie, das wäre die dritte Säule.

00:03:26: Wir behandeln Patienten, die jetzt durch Traumata handchirurgische Behandlungen brauchen,

00:03:33: bis hin zu degenerative Veränderungen der Knochen.

00:03:39: Und ansonsten haben wir noch als vierte und letzte Säule der Plastischirurgie die ästhetische Chirurgie mit dazu.

00:03:47: Warum nutzt ihr dabei euren OPs Roboter?

00:03:52: Vor allem in der rekonstruktiven Chirurgie brauchen wir die Mikrochirurgie

00:03:57: und die jetzt, sei es wenn Patienten sich die Finger amputieren, das sind sehr kleine Gefäße.

00:04:04: Die Gefäße muss man sich vorstellen, die sind kleiner als 0,8 Millimeter, die wir dann dünner als ein Haar.

00:04:10: Genau, die wir dann unter einem Mikroskop dann nähen,

00:04:15: mit wirklich Fäden, die viel dünner sind als ein Haar.

00:04:19: Und dazu braucht man ruhige Hände, können wir ja auch von Uhr machen, die arbeiten auch sehr fein.

00:04:27: Wenn man so einen Faden in so eine Nadelöhe reinmachen will, da ist das ja ein bisschen ähnlich.

00:04:32: Dann haben ja viele von uns Probleme, das überhaupt reinzukriegen.

00:04:36: Genau, so ist das.

00:04:38: Um präzise und auch sauber zu arbeiten, müsste man sozusagen Hände haben, die kaum zittern.

00:04:50: Und aufgrund der menschlichen Biologie und Aufbau ist das nicht komplett möglich.

00:05:00: Daher brauchen wir solche Roboter, die sehr feine Gefäße auch nähen können, damit man sozusagen mehr Möglichkeiten für die rekonstruktive Chirurgie hat.

00:05:10: Das heißt, wir nehmen ja auch Gewebe und transplantieren die von einem Ort zu dem anderen.

00:05:16: Und da nehmen wir auch die Versorgungsgefäße.

00:05:19: Und dadurch, dass man kleinere Gefäße, also sehr feine Gefäße, die auch teilweise 0,2 Millimeter groß sind,

00:05:27: auch sehr schön und sauber und sicher nähen mit der Roboter gestützten Chirurgie.

00:05:33: Das dient eigentlich zwei Zweck, Nummer eins.

00:05:35: Ein besseres Heilungsergebnis, dass das einfach Nervenbahnen, die so klein sind, wenn ich die nicht korrekt zusammen nähe,

00:05:42: dann kann es natürlich passieren, dass im schlimmsten Fall vielleicht eine Fingerkuppe gar nicht anwächst oder vielleicht ein Taubheitsgefühl drin ist.

00:05:49: Aber auf der anderen Seite, du hattest das angesprochen, es gibt natürlich auch immer einen gewissen ästhetischen Charakter,

00:05:55: besonders wenn es in der Wiederherstellungschirurgie ist, wo man einfach auch darauf achten möchte, dass Gewebe wirklich gut passt.

00:06:02: Das sind also zwei wichtige Dinge, die ihr dort macht.

00:06:04: Genau so ist das.

00:06:06: Also dadurch hat man viel mehr Möglichkeiten und auch sicher und auch man muss auch sagen, für den Operateur auch angenehmer.

00:06:17: Weil dadurch muss man sich weniger konzentrieren auf sein Händezittern oder sonstiges, was noch auffällt.

00:06:25: Und mit dem Roboter kann man sich zurücklehnen und die Bewegung sehr präzise und leicht durchführen.

00:06:34: Das ist so meine nächste Frage.

00:06:36: Was unterscheidet denn das Operieren mit einem Roboter vom Operieren mit dem Skalpell?

00:06:41: Du hättest schon angesprochen, man ist vielleicht nicht ganz so konzentriert auf Zittern meine Hände,

00:06:45: dann zittern sie nicht, man kann sich mehr auf die OP konzentrieren.

00:06:48: Was ist da aber der große Unterschied?

00:06:50: Der große Unterschied ist, als Beispiel, die Patienten suchen sich ja nicht die Zeit aus,

00:06:58: dass sie morgen früh sich den Finger schneiden oder sonstiges, sondern es kann auch passieren,

00:07:05: dass um drei Uhr nachts man so diese, die, sagen wir mal...

00:07:11: Man ist müde, ne?

00:07:13: Also Unfälle halten sich nicht an den Tagesabläufe, nein, das ist nicht zu greifen.

00:07:18: Anspruchsvoll hat mir gefehlt gerade, diese anspruchsvolle OP mitten in der Nacht durchzuführen.

00:07:25: Und wenn man den Roboter hat, dann muss man sich erstens weniger konzentrieren,

00:07:30: dadurch, dass man dann ja sichere präzise und schnelle Nähte setzen kann.

00:07:36: Und manuell ist es einfach so, dass irgendwann die Grenze erreicht ist.

00:07:42: Also bei 0,2 mm ist es auch kaum möglich, die Gefäße so zu nähen, dass sie so effizient auch arbeiten können.

00:07:55: Wie bereitet ihr euch darauf vor?

00:07:57: Also ich stelle mir das so vor, ihr habt eine OP, eine normale OP mit dem Skalpell,

00:08:00: ihr habt das studiert, ihr habt seit Expertnern drin, ihr wisst, wie schneide ich die Haut auf,

00:08:05: wie sieht es darin aus, wie fühlt sich das an?

00:08:08: Auch wenn ich mit der Hand drauf fühle, es sind ja durchaus haptische Elemente, die für euch als Chirurgen auch wichtig sind,

00:08:13: die fehlen ja aber so ein bisschen beim Roboter gestützten Operieren.

00:08:17: Wie funktioniert das? Trotzdem, der Roboter schneidet ja zum Beispiel nichts auf.

00:08:22: Also ihr habt immer noch händische Möglichkeiten und dann geht ihr hin, wenn es eigentlich darum geht,

00:08:27: zu rekonstruieren, auch zu verschließen, zu nähen, dann gehst du an den Roboter oder der Kollege an den Roboter oder umgekehrt?

00:08:34: Ja, aktuell kann der Roboter nur die Gefäße nähen sozusagen, da ist eine Pinzette und ein Nadelhalter,

00:08:41: aber der Roboter wurde auch schon weiterentwickelt und man kann auch damit Gefäße herauspräparieren, das geht auch.

00:08:49: Also wie wir uns vorbereiten, ist es einfach so, dass wir vorher trainieren, bevor wir an Patienten gehen,

00:08:57: nähen wir an künstlichen Gefäßen und auch so lange, bis wir ein gewisses Niveau erreicht haben

00:09:05: und es ist wie ein Führerschein, den man macht und da gibt es auch ein Dokument extra dazu, dass man den Roboter bedienen kann.

00:09:12: Sonst, vorher darf man dem Roboter bei den Patienten nicht einsetzen, das heißt, da bedarf viel Training vorher und auch ein gewisses Können.

00:09:22: Man muss da auch können.

00:09:24: Wie lange hast du trainiert?

00:09:26: Ich habe dadurch, dass ich früher als Kind und Jugendlicher sehr viel Computer geht habe.

00:09:31: Das wäre so eine nächste Frage, mit dem Joystick arbeiten.

00:09:34: Meinen Joystick arbeiten.

00:09:35: Handauge-Koordination ist wichtig.

00:09:37: Ja, genau. Und ich konnte sehr schnell den Roboter beherrschen, das ging sehr schnell, also innerhalb von einer Woche war ich schon soweit,

00:09:46: dass ich einwandfrei den Roboter bedienen konnte.

00:09:48: Wie innovativ seid ihr da an der MHA?

00:09:51: Robotergestütztes Operieren ist zwar noch relativ neu, aber das wird ja schon auch an anderen Kliniken durchaus genutzt.

00:09:58: Wie innovativ ist da diese Methodik, die ihr hier in der MHA anwendet?

00:10:02: Wir waren eine der wenigen Zentren, muss man sagen, die damit angefangen haben, mit der Robotergestützten Mikrochirurgie.

00:10:10: Wir sind in der MHA sehr innovativ und sehr weit vorne dabei.

00:10:17: Wir haben schon über 50 Operationen durchgeführt und man muss auch sagen, weltweit haben wir die von der Komplexität der Operation,

00:10:28: die komplexesten Operationen mit dem Roboter durchgeführt und auch fingere Plantationen weltweit als Ersteszentrum durchgeführt mit dem Roboter.

00:10:37: Also wir sind ganz vorne dabei.

00:10:39: Das ist nämlich auch so meine Frage.

00:10:41: Niemand sucht sich aus, zum Beispiel den Finger zu amputieren.

00:10:44: Wenn ja durch einen Unfall keine Frau findet es toll, wenn ihre Brust rekonstruiert werden muss.

00:10:50: Das heißt, ihr seid nicht nur innovativ, ihr seid auch erfahren.

00:10:53: Das gibt natürlich Patientinnen und Patienten auch Sicherheit.

00:10:56: Aber könnt ihr das auch, ich sag mal, in Zahlen messen?

00:10:59: Also wie groß ist mir es klar, dass kein Unfall ist wie der gleiche.

00:11:04: Alle unsere Nerven, der Mensch ist auch unterschiedlich.

00:11:06: Aber gibt es so eine Zahl, so eine Prozense, wo man sagen kann,

00:11:09: man sieht beispielsweise bei der Rekonstruktion, wenn es um Amputation geht oder Rekonstruktion davon,

00:11:15: kann man damit Zahlen mit Prozent setzen, arbeiten.

00:11:18: Wie, ja, 100 Prozent wird selten sein, dass man wieder so ist.

00:11:22: Aber dass man doch sagen kann, da ist eine Funktionalität in einem hohen Maß vielleicht wieder gegeben.

00:11:26: Ja, es kommt drauf an, natürlich.

00:11:29: wie du das schon gesagt hast, auf welche Höhe der Finger amputiert ist, wo genau und so weiter und

00:11:34: sofort. Die Funktionalität hängt nicht nur von der Operation ab, sondern auch von der Nachbehandlung.

00:11:42: Das heißt, wenn man jetzt einen Finger wieder dran näht, ist zu 50 Prozent die Behandlung

00:11:49: abgeschlossen. Die restliche Behandlung hängt nochmal von der Nachbehandlung und natürlich

00:11:54: vom Verletzungsmuster ab. Und es ist schwer zu sagen, prozentual, manche Patienten, die eine

00:12:03: Amputation bekommen haben, die haben schon gute Ergebnisse bekommen, aber andere haben wiederum

00:12:10: weniger gute Ergebnisse bekommen. Und es gibt auch Fälle, die auch in der Literatur beschrieben

00:12:17: sind, wo Patienten dann sagen, okay, die Funktion des Fingers ist nicht mir gut genug, der muss wieder

00:12:23: ab. In solchen Fällen, wenn es um Amputation geht, wir reden da schon von schweren Verletzungen. Also

00:12:27: das ist jetzt keine Kleinigkeit, wo man sagt, okay, sondern das kann eben trotz allem Wissen,

00:12:31: allen Können, kann es eben auch passieren, dass das Ergebnis nicht so ist. Aber du hast was anderes

00:12:36: Wichtiges angesprochen. Es geht um die Nachbehandlung und auch da ist ja die MAH nicht irgendeine

00:12:41: Klinik, sondern die medizinische Hochschule. Ihr kümmert euch auch weiter um die Patientinnen

00:12:45: und Patienten, aber ihr habt natürlich auch einen Team, was bei solchen OP's ja auch geschult ist. Du

00:12:52: alleine kannst wahrscheinlich den Roboter gut bedienen, aber wie ist denn auch das Team ja

00:12:57: geprieft, geschult und entwickelt sich weiter, wenn es um die Operation mit Robotern geht?

00:13:02: Also ich muss ehrlich sagen, ich bin auch dankbar dafür, dass unser OP-Team,

00:13:08: vor allem die OP-Flegekräfte bereit waren, ja, das aufbereiten und das alles drumherum zu lernen.

00:13:17: Ja und die sind jetzt mittlerweile alle spezialisiert da drin, dem Roboter umzugehen und dass wir als

00:13:24: Team zusammen den Roboter einsetzen können. Denn ich alleine natürlich kann nicht den Roboter

00:13:29: alleine einsetzen, dadurch dass ich auch zum Beispiel steril am OP-Tisch bin und dementsprechend

00:13:35: bin ich auch sehr dankbar, dass wir so ein wirklich aktives Team, man muss auch schon sagen,

00:13:42: Mannschaft haben, die sehr gut alles schon verinnerlicht hat und dass wir auch um 3 Uhr

00:13:49: nachts den Roboter rausholen können und operieren können. Das sind ja auch Dinge, man stellt sich

00:13:54: das eben so vor, man kann einfach nicht reingehen und auf einen On-Button drücken, sondern du hast

00:13:58: das gesagt, ja, da muss Stilität geschaffen werden. Ein Roboter hat eben andere Ja-Feldnisse,

00:14:05: der kann sich eben nicht die Hände waschen in dem Sinne, nimmt auch Platz weg. Also da muss ich

00:14:09: genau in einem Book haben, wo ich weiß, okay so und so sind die Abläufe und das muss verinnern

00:14:13: nicht werden. Wie profitiert denn neben dem OP-Avolk aber auch der Patient und vielleicht auch

00:14:18: der Workflow im OP? Kannst du dazu was sagen? Alle Anfang ist schwer und aber mittlerweile ist es

00:14:26: schon so, dass wir so gut mit dem Roboter auch umgehen können, dass die Patienten weniger, also

00:14:35: man das Aufbreiten kostet ja mehr Zeit und die Zeit haben wir jetzt so gut unter Kontrolle

00:14:40: bekommen, dass wir nicht mehr viel mehr Narkosezeit brauchen und im Nachhinein muss ich auch sagen,

00:14:48: okay wir sind ja auch ein sehr gut trainiertes Team und auch die Chirurgen sehr gut trainiert.

00:14:55: Das heißt, wir hatten auch manuell vorher wenig Komplikationen, aber auch hier dadurch, dass wir

00:15:03: uns ja relaxen würde ich nicht sagen, aber dadurch, dass wir alleine schon die Position haben, die

00:15:12: Körperposition so halten können, dass wir gerade sitzen und viele Chirurgen haben auch Probleme

00:15:18: mit Bandscheiben vorfällen und so was und dass es schon sehr angenehm ist. Da herrscht auch ja

00:15:26: ein angenehme Atmosphäre in OP-Saal und davon profitiert auch natürlich am Ende der Patient und

00:15:36: das ist alles präzise und ja ein guter Ergebnis kann man auch damit erzählen. Und du hast das

00:15:44: ja gesagt, natürlich steht bei euch immer der Patient oder die Patientin im Mittelpunkt,

00:15:48: aber das geht natürlich nur, wenn eben auch das OP-Team die besten Möglichkeiten hat und wie

00:15:54: du das sagst, wenn man eben auch als Operateur vielleicht eine Position einnehmen kann, die es

00:16:00: einem erlaubt eine Körperhaltung alleine zu haben. Ich glaube, viele, viele Menschen machen sich

00:16:05: keine Gedanken darüber, wie anstrengend es ist über Stunden höchst fokussiert, kleinste Details

00:16:12: zu machen. Das ist ja fast ein Leistungssport muss man sagen, also wenn man stundenlang in dem

00:16:17: OP steht und wenn euch da dieser OP-Roboter unterstützt, ist es ja durchaus auch etwas,

00:16:22: was euch gesünder hält, aber eben ja auch den Raum für mögliche Fehler einfach auch noch mal

00:16:27: verkleinert, weil die Konzentration hier oben bleibt. Ja, man muss auch sagen, also in der Literatur,

00:16:32: wenn man sich das anschaut, so Gefäßanastomosen, die brauchen mindestens ja die erfahrenliche

00:16:37: Rogen brauchen mindestens 20 bis 40 Minuten und wenn man jetzt so ein Fingereplantation hat oder

00:16:44: drei Fingereplantation, dann ist man schon bei fast 15 oder gar 20 Anastomosen. Kannst du das

00:16:51: kurz beschreiben, Anastomosen? Gefäßanastomosen sind einfach die Gefäß, Blutgefäße zusammen

00:16:57: zu nähen, weil wenn jetzt ein Finger amputiert ist, dann ist die Blut zuvor durchtrend und die

00:17:03: Blutgefäße sind die wichtigsten Versorger für die Finger und dementsprechend spreche ich von

00:17:10: Anastomosen, also die Gefäße zusammen zu nähen, braucht man sozusagen 20 bis 40 Minuten pro Gefäß.

00:17:17: Und du hast gerade gesagt, wenn das zehn Stück sind, rechnen wir mal hoch, da kommt schon

00:17:21: einiges zusammen, wo man eben nicht mal sagen kann, ich check jetzt mal mein Handy, ich gehe mal

00:17:26: irgendwo, ich trink mal einen Kaffee, ich relax mal, nein, du musst permanent, ist man unter Strom

00:17:31: und wenn dich der Roboter da unterstützt, ist das super. Nächste Frage, wenn ihr sagt, ihr seid

00:17:37: so weit schon, ihr seid auch ein Vorreiter gewesen in der MAH, ihr seid da weiterführen, wo ist denn

00:17:43: da die Zukunft des Robotergestützten operieren? Ich weiß, es gibt es teilweise auch schon bei

00:17:48: bei Eingriffen, wenn es darum geht, Herzklappen zu ersetzen, werden Roboter auch genutzt, wo ist

00:17:54: da die Zukunft in diesem Bereich? Also die Zukunft liegt überall in allen chirurgischen Bereichen,

00:17:59: muss man sagen, überall wo präzise kleinste Arbeitsprozesse getätigt werden müssen,

00:18:06: sehe ich die Zukunft der Robotergestützten Chirurgie. Vor allem kann man diese Devise noch

00:18:13: erweitern, das heißt man kann noch Augmented Reality und auch mit weiteren Devices diese

00:18:23: Roboter erweitern, um einfach für den Menschen das operieren einfacher zu machen und präziser

00:18:30: zu arbeiten und schneller. Ich glaube nicht, dass der Chirurg so schnell ersetzt werden kann,

00:18:35: das ist sehr schwer in der Zeit von KI und Robotern und Technik, denkt man das, aber ich glaube der

00:18:43: Chirurg ist der letzte Arzt der ersetzt werden kann. Du hast gerade noch ein wichtiges Thema

00:18:50: genannt AR Augmented Reality bzw. die Unterstützung eben auch mit Sichtbildern, mit Brillen,

00:18:57: die dir einen anderen Blick vielleicht auch auf dein OP-Feld ermöglichen. Ich meine gelesen zu

00:19:02: haben, dass du das auch nutzt. Genau, also aktuell nutzen wir auch Augmented Reality, indem wir zum

00:19:09: Beispiel jetzt die Verbrennungstiefe einschätzen, Wärmebildkammeran oder mit Laser-Dopplergeräte,

00:19:17: aber auch wir benutzen, alleine schon, weil man, das ist ja jetzt einfach und jeder kennt das,

00:19:24: aber eigentlich schon, dass man Röntgenbild innerhalb der Operation oder überhaupt benutzt,

00:19:28: das ist ja auch ein Augmented Reality. Genau und besonders bei Verbrennung ist das ja wichtig,

00:19:32: weil das Abschätzen von Verbrennungstiefen in unserer Haut, ich glaube vielen Menschen ist gar nicht

00:19:37: bewusst, was für ein defiziles Organ unsere Haut auch ist. Das ist das größte Organ,

00:19:42: was wir als Mensch besitzen und wenn man das vielleicht wüsste, würde man manchmal vielleicht

00:19:47: auch ein bisschen besser darauf achten, aber genau das ist ja auch das Thema. Also Haut ist etwas

00:19:52: ganz ganz Schwieriges oder nicht Schwieriges in dem Sinne, aber herausfordernd ist auch für

00:19:57: euch in der Chirurgie und deswegen ist es so wichtig, eben mit neuen Technologien am Ende auch

00:20:01: bessere Ergebnisse zu machen, besonders bei Verbrennung, die ja nach wie vor zu den schwersten

00:20:05: Verletzungen gehören, die man sich als Mensch mit zufügen kann, wenn das großflächig ist.

00:20:10: Also die Haut ist das größte Organ, was wir haben und ist auch sehr komplex und hat sehr viele

00:20:19: Funktionen, also Schutz gegen Bakterien, hat eine immunologische Funktion und zusätzlich,

00:20:25: wenn die Haut wegfällt, dann ist es eine sehr, sehr schwere Verletzung, die lebensbedrohlich ist.

00:20:32: Wie hat für dich Robotergestütztes operieren, dein Beruf und deinen Sicht auf diesen Beruf

00:20:39: verändert? Für mich hat sich das in dem Sinne verändert, dass ich auch weiß, dass es mehr geht,

00:20:44: dass man die Grenzen, die ich bisher kannte, dass man die überwinden kann und dass man neue

00:20:53: Therapieoptionen hat und für mich ist das ja ein neuer und sehr spannender Weg, der sich eröffnet.

00:21:01: Das hört sich an, als ob du da mit einem guten Gefühl reingehst, immer wenn du operieren kannst.

00:21:06: Wo siehst du da eine Zukunft? Also was kann man vielleicht noch erwarten?

00:21:09: Ja, in Zukunft kann man erwarten, dass die Roboter sich natürlich weiterentwickeln und

00:21:14: wahrscheinlich auch mit Unterstützung von KI und dass man viel mehr Unterstützung hat und

00:21:21: dass man als Chirurg sozusagen mehr Möglichkeiten hat, seine Patienten zu behandeln.

00:21:27: Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Ich bin auch ein Typ der Science Fiction sehr mag und man

00:21:33: kann sich ja gut vorstellen, die Zukunft ist auf jeden Fall jetzt schon.

00:21:38: Khaled, ganz herzlichen Dank, dass du mir deine knappe Zeit geschenkt hast.

00:21:42: Ich weiß, du kommst gerade aus einem 24-Stunden-Dienst aus der MAH.

00:21:45: Deswegen nochmal ganz herzlichen Dank, dass du so direkt nach deinem harten,

00:21:50: nach deiner harten Schicht hergekommen bist.

00:21:52: Das war ein tolles Gespräch über ein tolles Thema und man sieht ja wirklich an, wie wichtig

00:21:56: dir dieses Thema ist, Roboter gestütztes Operieren, ein Innovationsthema, wo die MAH

00:22:02: wieder mal ganz vorne dabei ist. Khaled, ganz vielen Dank und alles Gute.

00:22:05: Ja gerne, vielen Dank.

00:22:07: Wenn ihr mehr über die Arbeit der Menschen in der Klinik für plastische, ästhetische,

00:22:12: Hand- und Wiederherstellungs-Chirurgie erfahren wollt, dann könnt ihr das tun unter www.mh.de.

00:22:19: Wenn ihr in der medizinischen Hochschule arbeiten und Dr. Khaled Duster G. unseren Team

00:22:24: kennenlernen wollt, dann schaut doch einmal unter www.mh.de/Karriere vorbei. Egal ob ihr

00:22:32: ein Praktikum machen wollt, eine Ausbildung, ein Studium beginnen, euren Postdoc machen

00:22:37: möchtet, ein FSJ oder einen Job in der Medizin, der Pflege, im nichtmedizinischen Bereich oder

00:22:44: der Verwaltung sucht, hier findet ihr alle Informationen. Freut euch auf weitere Folgen aus

00:22:50: dem Alltag derjenigen, die jeden Tag dafür sorgen, dass Menschen gesund werden.

00:22:55: [endlich]

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